Odenwälder Zeitung vom 01.08.2016

FÜRTH. Sie sind alle drei in Fürth aufgewachsen, in „de Seihoul“. Also sind sie Fürther, wenn sie auch in Mannheim geboren sind. Was macht das schon? Die drei Dörsams, die „Drei Ds“, die drei Löwen, weil im August geboren: Adax, Mattl und Franz-Jürgen. Alle drei sind Musiker, professionell, „weil sie nichts Gescheites gelernt haben“. Davon leben sie. Und sie machen ihre Sache verdammt gut, wovon sich stets Mutter Adelheid völlig zu Recht stolz überzeugen kann.

Es war ein Geniestreich des Veranstalters des Steinbachwiesen Open Airs, des FC Fürth mit Kurt Schmitt, die „Drei Ds“ zum Abschluss die Sonntags-Matinee gestalten zu lassen. Gut 200 Zuschauer fanden sich in den Wiesen an der Bühne ein, um zu genießen, zu genießen, zu genießen, aber auch um kräftig abzulachen.

Es war ein Treffen der großen Fürther Familie, mit Zeitgenossen und Weggefährten der Buben, mit vielen Bekannten und Freunden, Freunden guter Musik. Denn die drei Ds vereinen vieles, handwerklich filigran vorgetragene Musik, kreative Arrangements klassischer Stücke und Witz, der dem Geist entspringt. Die Überleitungen haben Kabarett-Qualität.

Eine besondere Qualität brachte der spezielle Gast Sabrina Vieweg ins Konzert ein. Sie sang, begleitet von Gitarre, Fagott und Klarinette, das Laudate Dominum von Mozart, Köchelverzeichnis Nummer 339: „Lobet den Herrn“. Die Zuhörer bekamen eine Gänsehaut und es lief ihnen ein angenehmer Schauer über den Rücken. Mattl formulierte es so: „Es war so schön. Sie hat eine göttliche Stimme. Ich konnte fast nicht weiterspielen“.

Von ihren Qualitäten als Popsängerin überzeugte Sabrina im Anschluss das Publikum, die wenigen, die sie noch nicht kannten, mit dem Welthit von Nancy Sinatra: „These Boots are made for Walkin’“. Sie bereichert mit ihren Beiträgen die neue CD der „Drei Ds“. Gemeinsam zeigen sie auf, dass sie zu dem Besten gehören, was Fürth zu bieten hat.

Während dessen treten die drei Brüder in den immerwährenden Streit von Geschwistern, wessen Instrument nun das Wichtigste in der Musikgeschichte ist. Adax, der Ältere, besteht natürlich auf seinen Saiteninstrumenten: „Ich liebe meine Brüder. Aber sie sind etwas behindert. Sie können nur einen Ton. Außerdem verhüllt ein Blasinstrument auch ein Stück weit das Gesicht. Und ich bin so schön.“

Franz-Jürgen und Mattl stehen ihm im Spott und der Gegenrede kaum nach. Franz-Jürgen: „Jetzt reicht’s mit dem Gemetzel an Tönen, das eine Gitarre hervorbringen kann. Ausgrabungen in den Steinbachwiesen haben bewiesen, dass es sich bei dem Fagott um das älteste Instrument handelt, um die Wiege der Kultur quasi.“

Mattl weiß dagegen nur zu gut, dass alle wichtigen Stücke für Klarinette geschrieben wurden: „Augen auf bei der Berufswahl. Und ich habe alles richtig gemacht.“ Mögen sich die drei im verbalen Wettstreit auf der Bühne auch bekriegen, im Zusammenspiel, in der Ergänzung, im Arrangieren für den Gesamtklang sind sie große Klasse.

Das zeigen sie in ihren Interpretationen der großen Klassiker, bei den „Bildern einer Ausstellung“ von Modest Mussorgski, beim Hummelflug von Nikolai Rimsky-Korsakow, in ihren Medleys von „Puppet on a String“ bis zum „Dritten Mann“ und nicht zuletzt bei ihren Best-of. Sie spielen alle Werke von Edvard Grieg und Wolfgang Amadeus Mozart in zwei Minuten – Rekord. Lang anhaltender Applaus ist ihnen sicher.

Und für den FC Fürth gilt, so wie es Kurt Schmitt in seiner Begrüßung nach zwei fetzigen, lauten Abenden gesagt hat: „Wir wollen das Steinbachwiesen Open Air in Fürth fest etablieren.“ mk

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